DRACHTEN BETRACHTEN

…. aus dem Tagebuch eines aufstrebenden Hockeyspielers:

Vorbereitungsturnier in Drachten

Vor dem Saisonstart 2011 auf dem Feld war die erste Herrenmannschaft der TSG Bruchsal der Überzeugung, dass ein Vorbereitungsturnier sinnvoll ist, um die spielerische Leistung des Einzelnen, genauso wie die Corporate Identity und den kameradschaftlichen Zusammenhalt des gesamten Teams zu steigern. Da in der Osterzeit viele Tuniere angeboten wurden, standen wir vor der Qual der Wahl.  Nachdem der Arbeitskreis „Pedro“ die Bewertungskriterien für die Turniere festgelegt und die jeweiligen Turniere dementsprechend geprüft hatte, kamen wir zum Entschluss nach Drachten in Holland zu fahren. Vorteile des Turniers waren:

  1. Große Anzahl an Spielen pro Tag, um unsere Kondition zu steigern.
  2. Internationale Teams um eine große Vielfalt an Spielweisen und Taktiken zu erlernen.
  3. Zeitlich beschränkter Ausschank von alkoholischen Getränken, um Schäden an uns  vorzubeugen.
  4. Geringe Anzahl an Damenmannschaften, um Schaden an ihnen vorzubeugen.

 

Tag 1: „Der Freitag“

Nach zwei Trainingseinheiten Dienstags und Mittwochs, konnten wir nach einem Tag Regeneration die Reise nach Drachten antreten. Um unser Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, hatten wir uns entschieden mit einem Kleinbus zu fahren, sodass die Mannschaft auf engsten Raum zusammenschweißen kann. Zur Verpflegung wurden lediglich geringe Mengen an isotonischen Kaltgetränken, sowie Lungenerweiternde Inhalatoren – sogenannte Caballeros – mitgeführt. Zur  professionellen Betreuung hatten wir einen Sportwissenschaftler, einen Pfleger, sowie einen Masseur dabei, die fortan unseren gesundheitlichen Zustand überwachen sollten. Da die meisten Spieler die Hinfahrt als Phase der mentalen Stärkung sahen, fielen sie schnell in einen tiefen Schlaf und wir erreichten in Rekordzeit und ohne unplanmäßige Zwischenstops die Turnieranlage. Hier wurden wir von den Gastgebern, wie auch von den anderen Teams freundlichst aufgenommen und bekamen zur Begrüßung die Möglichkeit den einwandfreien Zustand des Sportplatzes zu begutachten. Nach einer Eiweißreichen Mahlzeit gingen wir – in Aufregung vor dem Wettkampf am nächsten Tag – ins Hotel.

Tag 2: „Der Samstag“

Einem ausgiebigen Frühstück folgte das Studieren der gegnerischen Mannschaften. Es standen heute 6 Spiele an, die wir allesamt gewinnen wollten, um unser Image – die ausgebuffteste Truppe des Turniers zu sein – zu stärken. Die Ziele schienen nach dem ersten Match zwar nicht mehr realistisch, dafür aber umso lobenswerter. Während manch eine Mannschaft sich das Vergnügen gönnte ein kühles Bier zu trinken (ab jetzt im Text nur „Gift der TSG“ oder „Gift“ genannt), zogen wir es aus teaminternen Gründen vor stattdessen viel Rührei zu essen und Getorade zu trinken. So verging der Tag wie im Flug und nach einem herrlichen Abendessen konnte die Abendveranstaltung genossen werden. Auch hier zeigte sich die TSG eher unscheinbar. Nach dem Auftritt eines sehr begabten Sängers aus Holland, kehrte die TSG der Party geschlossen den Rücken und erkundete stattdessen den Ort, um Drachten zu betrachten. Als äußerst ortskundig zeigte sich dabei unser Fahrer. Nach einer vermeintlichen Besichtigung des Muschelwegs begaben wir uns in das Reha-Zentrum des Hotels, um bei einer Partie Pool-Billiard zur Ruhe zu kommen und den Abend würdig ausklingen zu lassen.

Tag 3: „Der Sonntag“

Am Sonntag wurden wir erneut Zeuge der großen Holländisch-Deutschen Freundschaft, als uns neben Freigetränken und kostenloser Verspeisung auch noch ein Geschenk in Form eines metallenen Artefakts mit kunstvollen Verzierungen (ab jetzt im Text nur „Kennzeichen“ genannt) überreicht wurde. Sportlich gesehen waren wir am Sonntag nun auf dem Zenit angekommen und konnten unsere Gegner sogar mit voriger Ansage (O-Ton „Ich nehm ihn an, mache einen Trick und schlenz ihn rein“) die Kugeln ins Netz legen. Damit erreichten wir letztendlich eine obere Position im unteren Sechstel und bekamen bei der anschließenden Siegerehrung die Möglichkeit für eine kurze Ansprache, die unser Teamführer mit allerlei rhetorischen Stilmitteln schmückte. Im Gegensatz zu unseren Gegnern, die plötzlich ausgelassen das Ende des Turniers feierten, war es für die TSG selbstverständlich zur Demonstration der deutschen Spielweise noch eine kurze Trainingseinheit im „Schlagen“ auszuführen. Dies wurde begeistert vom hiesigen Sportverein zur Kenntnis genommen und nach kurzer Zeit spielten sogar die Schiedsrichter mit, bis selbst unser routinierter Torwart auf dem Boden lag.

Für den anstehenden Abend gab es für die TSG nur zwei Möglichkeiten. Entweder sollte die Deutsch-Holländische Freundschaft im Vereinsheim ausgebaut oder das Reha-Zentrum im Hotel besucht werden. Wir entschieden uns für die zweite Alternative und konnten dadurch den Abend mit gepflegter Konversation und einigen Caballeros enden lassen.

Tag 4: „Der Montag“

Die TSG fuhr erschöpft nach Hause. Teambesprechung erfolgte am darauf folgenden Mittwoch.

Eure Reisegruppe Bischoff

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