Irgendwie ist es so, als wären sie schon immer da gewesen. Als hätte es die ganzen Jahre zuvor kein Pfingsthockeyturnier, keine Kellerparty und keinen 18. Geburtstag ohne sie gegeben. Als hätten sie ihre Mütter direkt an den Instrumenten entbunden und als wäre seitdem einzig die Welt um sie herum ein Stück älter geworden. Volker Racho eröffnen am Samstag das Pfingsthockeyturnier
Volker Racho, die selbst ernannten Entwicklungshelfer für Partystimmung, stehen erst seit zwei Jahren zusammen auf der Bühne. Kein Grund für die sechs Jungs aus Bruchsal nicht trotzdem so zu tun, als könnten sie aus dem Erfahrungsschatz dutzender Welttourneen im Handgepäck der Rolling Stones schöpfen. Die musikalische Weisheit haben sie aus Handteller-großen Suppenkellen gefressen – und das soll jeder bitte schön auch wissen.
Das Jahrzehnt, in dem Steffen, Niko, Ingo, Neschdl, Georg und Flo aufwuchsen, ist maßgeblich schuld daran, was den Party-Sechser „Volker Racho“ heute musikalisch auszeichnet. Die Neunziger waren laut, schrill und chaotisch – ein endzeitliches Kulturchaos. Wer in ihnen aufwuchs, feierte musikalische Helden wie Kurt Cobain oder Justin Timberlake. Und versuchte verzweifelt Dinge wie die Loveparade, Helmut Kohl und Blümchensex in ein stimmiges Weltbild zu pressen. Wer das schaffte, dessen Ohrmuschel wurde ohne Zwischenfrage von DJ Ötzi zermalmt und auf Dr. Albans OP-Tisch seziert.
Nach jedem Song rotiert die Besetzung
Aus der Asche dieser Zeit erblühte 2006 Volker Racho. Mit dem Ziel jeden Hintern vom seinem dazugehörigen Stock zu befreien, rockte die Kombo vergangenes Jahr als Headliner beim Bruchsaler Pfingsthockeyturnier. Dieses Jahr ist sie wieder dabei. Ihrem Motto „Always change your instrument“ sind die „Volkers“ dabei treu beiben. Nach nahezu jedem Song rotiert die Besetzung. Flo von der Gitarre ans Schlagzeug, Niko an den Bass, der Rest an die Bar oder ans Mikro.
Wer das System dahinter checkt, ist ein Kind der Neunziger. Oder hirnt den ganzen Abend über der Frage „What Is Love? Baby, don’t hurt me, no more“. Währenddessen wird die krisengeschüttelte Welt um uns herum noch mal ein Stück älter. Ein Volker aber, ein Volker bleibt ewig jung.